Robert Fellmann und sein Jodellieder-Verlag

«Heute ist bis jetzt der gröste Versandtag in meinem Verlag. 207 Partituren habe ich verschikt», notiert Robert Fellmann Ende Oktober 1932 stolz in sein Tagebuch. Gerade mal einen Monat ist es her, seit der Komponist auf Anraten seiner Ehefrau hin den Entschluss gefasst hatte, einen Jodellieder-Verlag zu gründen. Seine Erfolge als Komponist konnte Robert Fellmann fortan auch im Verlag verzeichnen – in den ersten Nachkriegsjahren gar mit Höchstzahlen: Im Rekordjahr 1946 versandte er insgesamt 12’044 Partituren seiner beliebten Kompositionen.

Nach dem Tod des Komponisten im Jahre 1951 wurde der Verlag von Fellmanns Witwe Marie Fellmann-Andermatt weitergeführt. Unter ihrer Aufsicht wurden in den Folgejahren auch Jodellieder anderer Komponisten in den Liederverlag aufgenommen und vertrieben. Ab 1964 übernahmen Josy und Josef Inderbitzin-Trachsel in Altdorf (Kanton Uri) die Verwaltung des Liederverlags, bis 1998 die Leitung an Vreni und Erwin Bühler-Limacher in Steinhuserberg (Kanton Luzern) überging. Ab dem Sommer 2015 bis zum Januar 2020 war der Verlag in Geuensee (Kanton Luzern) bei Anna Rosa Blatti und Markus Riedweg. Nun ist der Verlag wieder in den Kanton Zug zurückgekehrt und wird von Josef (Sebi) Schatt in Unterägeri verwaltet.

Der Komponist Robert Fellmann

Robert Fellmann (1885-1951) gilt als der bedeutendste Jodelliedkomponist des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in Baar (Kanton Zug) und Uffikon (Kanton Luzern), begann er nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer 1920 mit dem Komponieren von Jodelliedern. Seine Kompositionen gehören noch heute zu den am meisten gesungenen schweizerischen Jodelliedern.

In seinen Liedern hat Robert Fellmann die schriftliche Tradition des Männerchorgesangs mit dem mündlich überlieferten Jodelgesang zu einer neuen volkstümlichen Kunstgattung vereint. Damit hat er der Jodlerbewegung so nachhaltig zum Durchbruch verholfen, dass diese gut hundert Jahre nach ihrer Entstehung noch immer überaus aktiv ist – und seine Lieder nach wie vor weiterpflegt.

Das Urteil des Luzerner Musikdirektors Alfred Leonz Gassmann von 1946 hat seine Gültigkeit bis heute bewahrt: «Robert Fellmann überstrahlt an echter Volkstümlichkeit und Beliebtheit alle Schweizer Komponisten.»

Robert Fellmann 1885–1951

Eine umfassende Biografie von Robert Fellmann ist als gebundene Ausgabe im Jodellieder-Verlag erhältlich. Ebenso eine CD mit Aufnahmen des Gedenkkonzertes zu Fellmanns 50. Todestag 2001.

  • Robert Fellmann 1885–1951: Ein Leben für das Jodellied. Kartonierter Einband (Kt), 183 Seiten. Robert-Fellmann-Stiftung, 2001. ISBN 3-9522294-0-7. CHF 34,00.
  • Robert Fellmann Gedenkkonzert zum 50. Todestag. Doppel-CD. Robert-Fellmann-Stiftung, 2001. CHF 35,00.